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WBZ

2 Buchvorstellungen
Dienstag, den 01. September 2009 um 12:28 Uhr

Am 21. Oktober 2009 werden um 18 Uhr im WBZ zwei Bücher vorgestellt:

 

 

 

 

Przerwana żałoba (Unterbrochene Trauer). Zofia Wóycicka, Trio-Verlag, Mai 2009
 

Die Autorin greift das polnische Gedenken an die nationalsozialistischen Konzentrationslager als Gegenstand alter Streitigkeiten zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren auf: ehemaligen polnischen politischen Gefangenen, Vertretern der jüdischen Gemeinschaft sowie der kommunistischen Zentralmacht und Provinzverwaltungen. Sie stellt dar, wie der lebendige und schmerzhafte Dialog über die Folgen der Besatzung in den ersten Nachkriegsjahren einer mit der Stalinisierung einhergehenden Dämpfung unterlag. Wóycicka weist auf die Analogien und Unterschiede zwischen den Vorgängen hin, die sich zur gleichen Zeit in Ländern auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs abspielen. Die Arbeit ist gleichzeitig Beitrag zur gegenwärtigen Debatte um das historische Bewusstsein der Polen. Denn sie hinterfragt die simple Einteilung in eine offizielle, von den kommunistischen Behörden propagierte, und eine landläufige, familienintern oder mittels anderer inoffizieller Kanäle übertragenen Erinnerungen. Die Zeit als Volksrepublik Polen hatte, wie die Autorin angibt, entscheidenden Einfluss auf das historische Bewusstsein der polnischen Bevölkerung, nicht nur durch die Einwirkung der Propaganda, sondern vor allem durch die Unterdrückung öffentlicher Diskussionen und die Tabuisierung vieler Themen. Nach Meinung Wóycickas wird die gesellschaftliche Trauerphase in Polen nach Ende des Zweiten Weltkriegs nie ganz abgeschlossen sein.

Zofia Wóycicka (geb. 1976) studierte am Zentrum für Interdisziplinäre Studien der Humanwissenschaften der Universität Warschau und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, und schrieb ihre Dissertation an der Graduate School für Sozialforschung am Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften. 2002 - 2005 nahm sie an dem von Prof. Stefan Troebst vom Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) an der Universität Leipzig geleiteten internationalen Workshop „Diktaturbewältigung, Erinnerungspolitik, Geschichtskultur - Polen und Spanien im Vergleich“ teil. 2007 verteidigte sie ihre Doktorarbeit zu polnischen Auseinandersetzungen um das Gedenken an die nazionalsozialistischen Konzentrationslager in den Jahren 1944-1950. Sie veröffentlichte u.a. in „Karcie”, dem Jahrbuch des Polnischen Zentrums für Holocaustforschung/Centrum Badan nad Zagłada Zydów „Holocaust. Studien und Material“, im „Archiv für Sozialgeschichte”, in der „Borussia” sowie weiteren deutschen und polnischen Publikationen. Derzeit arbeitet Wóycicka im Bildungszentrum des Museums der Geschichte der polnischen Juden.

 

ZBoWiD (Verband der Kämpfer für Freiheit und Demokratie) und Erinnerung des 2. Weltkriegs 1949-1969. Joanna Wawrzyniak, Wydawnictwo Trio, Mai 2009.

Die erste, wissenschaftliche Standards erfüllende Monografie zum ZBoWiD (Verband der Kämpfer für Freiheit und Demokratie, pol. Związek Bojowników o Wolność i Demokrację). Die Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte der kollektiven Helden des ZBoWiD, einer monopolistischen Organisation von Veteranen des 2. Weltkrieges in der Volksrepublik Polen. Organisationsentwicklung, Führung und Mitgliederzusammensetzung, Handlungen und die in Archivalien festgehaltene Sprache, die Publikationen und Denkmäler sind Gegenstände der Untersuchung. Der ZBoWiD ist nicht nur aus der Perspektive der Forschungen an Gedächtnisgeschichte beachtenswert, sondern auch wichtiger Teil der gesellschaftspolitischen Geschichte der Volksrepublik, und ein interessanter Fall von Massenorganisation im kommunistischen Staat. Mit den Schilderungen des ZBoWid fragt die Autorin gleichzeitig nach Ursprung und Inhalt der Vorstellungen vom 2. Weltkrieg in den 1950er und 60er Jahren. Sie schneidet das Problem der Kriegstraumata an, den Kampf mit „lebendiger Erinnerung“, politische Manipulation, besonders auch die Verbindungen zwischen Erinnerungen und Politik; und zeigt so: Der Kriegsmythos wurde zum Gründungsmythos des Nachkriegs-Staats. Die Arbeit stellt einen wertvollen Beitrag zur Geschichte der VR Polen und für die gemeinsame Erinnerung dar.

 

Joanna Wawrzyniak (geb. 1975), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Institut der Universität Warschau, studierte Geschichte und Soziologie an der Universität Warschau und Politikwissenschaften an der Zentraleuropäischen Universität in Budapest. In Polen und Deutschland veröffentlichte sie Artikel über Erinnerungen an den 2. Weltkrieg und die Sozialgeschichte der Volksrepublik Polen. Autorin von „ZMP w terenie“ (als Joanna Kochanowicz, Trio-Verlag, 2000). Teilnahme an gemeinschaftlichen Forschungs- und Dokumentationsprojekten, zuletzt: „The Image of the Second World War in Warsaw, Dresden and St. Petersburg” (SNS PAN [Graduate School für Sozialforschung, Polnische Akademie der Wissenschaften]) und „Pamiętanie Peerelu. Opowieści o wspólnych i indywidualnych sposobach na system: 1956–1989” (Erinnerungen an die „Peerel“ [PRL, Polnische Volksrepublik]. Geschichten von Gruppen und Einzlnen im System: 1956-1989) (Ośrodek KARTA). Preisträgerin des Stipendiums der Stiftung der Wochenzeitung Polityka (2009).

 

 

Während eines Treffens konnten sich die Autorinnen über ihre Erfahrungen bezüglich Quellenmaterialsammlungen und dem Schreiben der Doktorarbeiten, die in Form der Bücher veröffentlicht worden sind, austauschen.